Alles unter Kontrolle zu haben, bietet durchaus einige Vorteile im Leben – unbestritten. Dennoch kann es furchtbar anstrengend sein, für dich und deine Mitmenschen, wenn Kontrolle zum Dauerzustand wird und du die Zügel nicht mehr abgeben kannst. Ob es dir leicht fällt loszulassen oder nicht, kannst du mit einer Übung ganz einfach austesten.
Sich blind führen lassen und vertrauen
Die Übung wird zu Zweit durchgeführt. Jeweils eine/r der beiden Partner/innen wird blind durch einen Raum geführt und muss sich dabei ganz auf die andere Person verlassen.
Ablauf
Die Person, die ihre Fähigkeit des Loslassens testen möchte, schliesst die Augen. Zusätzlich können die Augen auch mit einem Tuch verbunden werden. Das verhindert, dass geschummelt wird. Die Person mit offenen Augen gibt ihrer Partnerin oder ihrem Partner die Hand und führt sie oder ihn mit geschlossenen Augen durch den Raum. Der Raum hat vorzugsweise einige Hindernisse in Form von Stühlen oder Möbeln. Er ist also nicht völlig leer.
Die führende Person bestimmt dabei das Tempo und die Richtung in die sich fortbewegt wird. Es ist auch möglich andere Bewegungsarten auszuprobieren, wie Rückwärtsgehen, Bücken
oder Strecken.
Dabei ist es wichtig, dass das einzige Bewegungssignal die Hand ist. Es darf nicht gesprochen werden und die führende Person ist dafür verantwortlich, dass keine Hindernisse oder andere Personen in die Quere kommen. Nach rund 5 Minuten kann auf Wunsch gewechselt werden. Es ist empfehlenswert, wenn auch die zweite Person sich blind führen lässt. Danach kann man sich gemeinsam über das Erlebte austauschen.
Wenn du loslässt hast
du wieder zwei Hände freiUnbekannt
Reflexion der Übung
Beim Abschluss der Übung geht es darum zu reflektieren, wie du die Übung erlebt hast. Die Reflexion mit deiner Partnerin oder deinem Partner kann dir dabei helfen, neue Erkenntnisse über dich selbst zu erlangen in Punkto Kontrolle. Folgende Fragen können euch bei der Reflexion unterstützten:
- Wie hast du dich in der Rolle des Führenden gefühlt und wie in der Rolle des Geführten?
- Ist dir eine Rolle einfacher gefallen als die andere?
- Hat dich etwas an dir überrascht?
- War dir etwas unangenehm?
- Wie hast du die Übung als Ganzes erlebt?
- Was sagt dir das über dich?
- Was machst du jetzt damit?
Wenn du die Fragen für dich in der einen oder anderen Form beantwortet hast, lass es einfach setzten und wirken. Wahrnehmung was ist, ist immer der erste Schritt für eine Veränderung.
Isabelle Schulz ist Psychologische Beraterin, Coach und Motivatorin für persönliche Veränderung.